Was im Militär längst verboten ist und über dessen Unsinn man sich an jeder Pädagogischen Hochschule informieren kann, gehört im Schweizer Eishockey noch immer zum Alltag: die Kollektivstrafen. Seit PRO FANS seine Forderungen im Februar 2024 veröffentlicht hat, ist die Situation schlimmer geworden und es scheint wenig Veränderungswille bei den Verantwortlichen vorhanden. Deswegen findet heute in allen Stadien ein Aktionstag gegen Kollektivstrafen statt.
Die kollektive Bestrafung eines ganzen Gästeblocks oder einer Heimkurve sind willkürlich und rechtswidrig. Es kann schlichtweg nicht sein, dass für Fehlverhalten einzelner, hunderte bestraft werden. Die Möglichkeiten zur Identifizierung und Einzeltäterverfolgung sind den Vereinen, Sicherheitsdiensten und Behörden ausreichend vorhanden. Illegitime Strafen provozieren kollektive Antworten – sicherlich aber stellen sie keine Lösung dar.
Dazu kommt, dass das Kaskadenmodell kaum befolgt wird bei der Festsetzung der sogenannten Massnahmen. Dieses Modell sähe vor, dass in einem ersten Schritt einheitliche und konsequente Eintritts- und Sicherheitskontrollen stattfänden. In einem zweiten Schritt würden dann Verbote wie etwa von Choreografien oder Fanmaterial (Trommeln etc.) ausgesprochen. Im entsprechenden Reglement ist klar die Rede von «etappenweisen Verschärfungen». Tatsächlich wurden aber wiederholt Schritte der «Kaskade» übersprungen, was der Logik des Modells zuwiderläuft. In Gesprächen zwischen PRO FANS und der National League wurde von letzterer zwar das Bekenntnis abgegeben, dass nun immer erst Ermahnungen ausgesprochen werden sollen, ehe die Massnahmen umgesetzt werden. Doch solche Beteuerungen betrachten wir als geworfene Nebelkerzen, die uns ruhigstellen sollen. Auf sie verlassen können und werden wir uns nicht.
Die Situation hat sich darüber hinaus verschlimmert, in dem die Clubs nun dazu übergegangen sind, das Kaskadenmodell in Eigenregie und mit eigenen Massstäben, losgelöst von der Liga, anzuwenden. Dabei behandeln sie den Strafenkatalog in Verkennung seiner eigentlichen Logik (und seines Namens) wie eine Speisekarte, aus der sie herauspicken, worauf sie gerade Lust haben.
PRO FANS fordert weiterhin die Abschaffung kollektiver Bestrafungen und des Kaskadenmodells!